Ich möchte dir gerne zeigen, warum ich auch den 10. Spaziergang auf der gleichen Strecke nicht langweilig finde und wie ich versuche aus allem ein kleines, persönliches Abenteuer zu machen. Wie ich die Freude am „Wandern“ gefunden habe und was für mich zu einem gelungenen Wandertag alles dazu gehört. Wo befindet sich eigentlich die Grenze zwischen einer Wanderung und einem Spaziergang?
Das Ganze hab ich zusätzlich mit ein paar meiner Spazier- & Wanderfotos ergänzt.
Wo befindet sich die Grenze zwischen wandern und spazieren?
Ich denke, diese Grenze liegt für jeden Menschen wo anders.
Für mich beginnt wandern dort wo ich anfange meinen Rucksack zu packen.
Längere Touren, ab ca. 2 Stunden, die etwas Planung und einen anständig gepackten Rucksack erfordern, sind für mich Wanderungen.
Eine Wanderung muss für mich aber nicht zwingend anstrengend sein, ich persönlich liebe es sogar ganz gemütlich zu wandern und alles richtig zu genießen.
Für mich ist das Wandern kein Wettbewerb und auch kein Höhenmeter zählen, sondern eine Entdeckungsreise in die Natur.
Ein Spaziergang hingegen bedeutet für mich: „Einfach mal schnell raus kommen um den Kopf frei zu bekommen und frische Luft zu schnappen“. Ich sehe auch den Fußweg zum Bahnhof oder zur Arbeit als kleinen Spaziergang – und selbst dabei lässt sich immer wieder etwas Neues entdecken – man muss es nur zulassen.
Kleine Tipps für zwischendurch
Für Abwechslung und neue Entdeckungen muss man nicht immer viel Zeit haben und weit weg fahren. Es reicht auch schon, einfach mal den Spaziergang vor der eigenen Haustüre etwas anders zu gestallten als sonst. Um eine Wanderung zu einem Erlebnis zu machen braucht man nicht immer spektakuläre Schluchten, wilde Wasserfälle, gefährliche Tiere oder ein riesiges Gipfelkreuz. Hier sind ein paar kleine Tipps, um den alltäglichen Spaziergang ein bisschen „auf zu peppen“:
Verkehrt gehen
Nein, nicht umdrehen und den Weg rückwärts gehen (naja, kannst du natürlich auch machen). 😉 Ich meine damit, die Runde mal in die andere Richtung gehen – bist du bis jetzt immer im Uhrzeigersinn gegangen? Geh doch mal andersrum. Alles sieht auf einmal so ungewohnt, so anders, so neu aus.
Einfach mal abbiegen
Warum denn heute nicht einfach mal wo anders abbiegen? Es gibt keine andere Möglichkeit abzubiegen? Dann erschaffe dir einfach eine und spazier ein Stück querfeldein weiter. Mal sehen, wo, wann und ob du wieder auf den Weg zurück findest. 😉
Nach oben schauen
Beobachte doch aktiv den Himmel, der sieht garantiert jedes Mal ein bisschen anders aus. Oder schau mal hoch zu den Baumspitzen, vielleicht hat sich ja ein Tier dort versteckt? Wenn nicht, auch egal, Baumwipfel allein können genauso schön sein.
Hund ausborgen
Wenn man selbst einen Hund hat, perfekt. Ich habe zum Beispiel keinen Hund, aber der Freund meiner Schwester schon. Gerne begleitet mich Chiara auf dem ein oder anderen Spaziergang – nicht nur ich, sondern auch sie freut sich immer wahnsinnig darüber. Es ist immer ein ganz besonderes Erlebnis und eine tolle Abwechslung!
Spazieren statt „wohin gehen müssen“
Den Weg zur Arbeit, zum Bahnhof, zum Frisör, zum Bäcker… mach diesen Weg doch einfach zu deinem ganz persönlichen kleinen Spaziergang. Und zwar nicht weil du MUSST, sondern weil du WILLST. Gibt es auch noch andere Wege dort hin? Probier einfach mal alle aus!
Eine Fototour machen – Der Entdecker
Nimm doch einfach mal deinen Fotoapparat mit und mach einen Fotospaziergang aus deinem Standardspaziergang. Dafür musst du kein Profi-Fotograf sein und auch keine teure Kamera haben. Eine stinknormale Handykamera tuts auch! 😉
Das coole an einer integrierten Fototour ist, dass auch diese immer wieder anders sein kann. Mal fotografierst du Insekten, mal Blätter und Blumen, dann Landschaften… Es gibt unzählige Möglichkeiten – sei kreativ!
Oder auch ein kleines Spaß-Fotoshooting mit einer Freundin kann ab und zu eine richtig lustige Ergänzung sein.
Fotografieren, oder wie mich das Wanderfieber packte
Ich fotografiere leidenschaftlich gerne, zwar nicht professionell, aber gerne. Durch das Fotografieren nehme ich Dinge ganz anders wahr als zuvor. Überall gibt es auf einmal viel mehr zu entdecken und zu bestaunen, viel mehr kleine Details. Erst durch diese intensive Wahrnehmung und die Begeisterung für schöne Motive in der Natur kam bei mir auch die Lust wandern zu gehen. Aber auch das Teilen meiner Fotos auf Instagram und die Freude am Präsentieren meiner schönsten Bilder motiviert mich, ständig Neues kennen zu lernen.
Was ich durch das Sammeln von Bildern, nicht nur im Kopf, sondern auch digital gelernt habe:
Jahreszeiten erleben
Jahreszeiten intensiv erleben – wow, die ersten Blumen blühen. Uiiii, schon Knospen auf den Bäumen. Wie schön die Vögel heute singen. Herrlich, die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut. Lecker, Obst aus der Natur naschen. So eine schöne Sommer-Blumenwiese. Psssst…Tiere beobachten. Boah, langsam verfärben sich schon die Blätter. Krrkrrr, Blätter rascheln unter den Füßen. Ohhh, erste Schneeflocken mischen sich zu den letzten bunten Blättern. Yeah, Weihnachtsbeleuchtungen bewundern. Yuhuuu, jetzt kommt er, der erste „richtige“ Schnee – Schneemann bauen, Schneeballschlacht. Wäähh, nasser Gatsch überall…
Und da soll mal Einer sagen, ein Spaziergang sei langweilig.
Bei jedem Wetter
Es kann so schön sein wenn es regnet! Wie meine Mama schon immer so gern sagte als ich noch klein(er) war:
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!
Und wie so oft, hat Mama dann doch Recht gehabt. 😉
Ich versuche dem Wetter so gut es geht zu trotzen und mit Regenmantel & Co funktioniert das auch ganz schön gut. Natürlich gibt es auch eher suboptimales Wetter.
Ich zum Beispiel, habe auch Nebel und feuchtes Wetter richtig gerne – wegen der mystisch, magischen Stimmung.
Natürlich spricht auch sehr viel für makellos blauen Himmel. Ach, ich könnte gar nicht sagen welches Wetter ich am allerliebsten habe – irgendwie ist doch jedes schön!
Verschiedene Tageszeiten wählen
Ein Spaziergang am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen… Ich bin zwar nicht die motivierteste Frühaufsteherin, aber die ersten Sonnenstrahlen am Tag sind so wunderschön, dass auch ich mal meinen Wecker etwas früher als gewohnt stelle. Außerdem liebe ich es wie der Nebel in der Früh oft noch am Boden herumschleicht.
Oder einfach mal einen passenden Platz in der Nähe suchen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Ich habe vor Kurzem einen tollen neuen Platz dafür gefunden.
Tiere beobachten
Auf Wanderungen und auch beim Spazieren treffe ich immer wieder auf neue tierische Bekanntschaften. Sei es ein Reh, ein Eichhörnchen, eine Spinne oder eine Raupe. Oder vielleicht sogar ein Steinbock… Ganz egal, es macht einfach Spaß Tiere zu finden, zu beobachten und vielleicht sogar zu fotografieren. Nicht immer kann man Tiere sofort erkennen, man muss oft schon etwas genauer schauen.
Oder darf’s ein Selfie mit einem Tier sein?
Hereinspaziert
Kommst du auf deinem Weg bei einer Kirche vorbei? Zugegeben, ich bin nicht gerade ein religiöser Mensch, trotzdem, finde ich, lohnt es sich ab und zu mal einen Blick ins Innere zu werfen.
Sich selbst besiegen oder Projekte – Der Sportliche
Schneller, Höher, Länger… Sportliche Ziele sind die eine Seite. Jene Seite, mit welcher ich mich nicht so intensiv beschäftige. Sport ist bei mir nur ein positiver Nebeneffekt des Wanderns. Aber zugegeben, ich bin schon stolz auf mich wenn ich mal schneller war, einen höheren Berg bestiegen hab, oder mehr Kilometer als üblich gegangen bin.
Aufzeichnen – eine passende App finden
Besonders motivierend ist es, Daten wie Höhenmeter, Länge, Zeit… zu speichern und eventuell dann auch miteinander zu vergleichen. Ich persönlich verwende dafür das Bergfex Touren App und das App von Outdooractive. Auch für die Planung neuer Wanderungen verwende ich teilweise diese Apps.
Ziele setzen – kleine Projekte
Du kannst dir natürlich sportliche Ziele setzen, aber auch kleine Wander-Projekte machen richtig Spaß und motivieren enorm. Nimm dir nur ja nicht zu viel auf einmal vor, denn das frustriert nur und man hat eindeutig keinen Spaß mehr daran. Im besten Fall kannst du deine Ziele gemeinsam mit einer anderen Person umsetzten, das macht nicht nur Spaß, sondern man kann sich auch gegenseitig motivieren.
Mein aktuelles kleines Projekt lautet: „Ein Jahr, ein Weg“. Gemeinsam mit meiner Mama gehe ich gerade den „Grazer Umland Weg“ (GUW), dieser Weg umrundet unseren Bezirk auf ca. 190 km. Wir möchten, in kleinen Etappen, besonders die verschiedensten Jahreszeiten erleben. Macht richtig Spaß!!
Was für mich sonst noch eine gelungene Wanderung ausmacht?
Richtige Vorbereitung
Richtige Vorbereitung ist oft das A & O einer gelungen Wanderung oder auch eines Spazierganges. Oft verdirbt man sich die Freude aufgrund mangelnder Ausrüstung.
Oje, wieder auf die Wasserflasche vergessen, außerdem drücken meine Schuhe hinten und jetzt beginnt es auch noch zu regnen – Regenschutz habe ich auch keinen dabei. Klasse, jetzt hab ich mich verlaufen…
Klingt nicht besonders nach Spaß, oder? Wer jedoch richtig vorbereitet ist – der kann genießen.
Pausen
Plätzchen suchen, Augen schließen, der Natur lauschen und relaxen. Klingt das nicht gut? Versuche doch mal ganz genau hin zu hören und die verschiedensten Geräusche zu identifizieren.
Oft findet man auch ein tolles „Bankerl“ direkt neben dem Weg.
Manchmal genieße ich es auch einfach in einem Gasthaus/ einer Hütte einzukehren und mich dort verwöhnen zu lassen.
Jausnen & Naschen in der Natur
Nicht nur Pausen zum Relaxen, sondern auch Pausen um sich zu stärken sind wichtig! Eine leckere Belohnung gehört für mich einfach zu einer erfolgreichen Wanderung dazu. Oft findet man die leckersten Naschereien direkt neben dem Weg, man muss nur die Augen offen halten. Ab und zu findet man auch so viel, dass man sogar was mit nach Hause nehmen kann.
Zugegeben, ich bin schon eine kleine Sammlerin und finde es wirklich interessant woraus man alles leckere Sachen zaubern kann! Pack doch mal ein Buch zur Bestimmung von Kräutern oder Pilzen ein.
Ich habe auch immer eine Jause (gerne mit Speck) und ein paar kleine Snacks in meinem Rucksack. So werde ich nicht zur Diva falls ich mal hungrig bin – und noch besser: meine Mitwanderer auch nicht. Ein kleines „Jausnbrettl“ und ein Messer mitnehmen nicht vergessen. 😉
Gejausnet wird dann an irgendeinem Platzerl am Wegrand. Ab und zu hab ich meine Picknickdecke dabei, aber oft ist es schöner, wenn alles trocken ist, einfach direkt im Gras zu sitzen.
Manchmal kann man sogar die Wasserflasche am Weg wieder mit leckerem Bergwasser anfüllen.
Eine Person (besser) kennen lernen
Wie kann man eine Person besser kennen lernen als auf einer gemeinsamen Wanderung? Wann hat man so viel Zeit über „Unwichtiges“ zu philosophieren? Wo kann man Stille gemeinsam besser erleben?
Vielleicht mal eine Wanderung mit jemandem machen den man nicht so gut kennt, oder noch gar nicht kennt? Ich habe damit eine besonders gute Erfahrung gemacht – es hat sich sogar eine Freundschaft daraus entwickelt und auch ich selbst stieß an persönliche „Doch-Nicht-Grenzen“. Es ist nämlich schwieriger zu „jammern“ wenn man in Gesellschaft von jemandem ist, den man nicht so gut kennt, als wenn man mit dem Freund/ der Freundin unterwegs ist. 😉
Eine Wanderung mit der Familie oder meinem Freund. Was für mich vor ein paar Jahren noch eher langweilig war, ist für mich nun etwas Wunderschönes! So ein Ausflug in die Natur schweißt nämlich ganz schön zusammen und ich lerne immer wieder neue Seiten an Menschen kennen, von welchen ich glaubte bereits alles zu wissen.
Staunen & „Blödln“
Schau mal, wie schön!
oder
WOW, Wahnsinn!
…kann auch gerne mal LAUT ausgesprochen werden.
Auch ein bisschen Spaß muss sein! Ob Witze erzählen, lustige Figuren in den Wolken erkennen, Blumenstrauß pflücken, Schneeballschlachten machen, ein komisches Selfie verschicken, oder einfach mit einem Stecken „Laserschwert“ spielen, tu es. 😉
Und ohhh… ein Spielplatz!
Selbstauslöser Foto
Bei (fast) jedem Ausflug/ jeder Wanderung mache ich ein Bild mit Selbstauslößer. Jedes neue Foto kommt dann zu unserem Bildschirmschoner dazu, oft sitzen wir dann minutenlang vor dem Fernseher, schauen unseren Bildschirmschoner an und erinnern uns an die vielen schönen Momente.
Außerdem – der Weg ist das Ziel
Na klar, ein großes Gipfelkreuz zu erreichen macht natürlich stolz. Aber auch mal einen niedrigen „Hügel“ zu erklimmen kann ein Abenteuer sein.
Es geht nicht immer darum, was einem am Ende des Weges erwartet, sondern darum wie man an dieses Ende gekommen ist.
Noch immer nicht genug? Fortführung bitte! Kein Problem – noch mehr kleine Details am Wegrand hat Helena in folgendem Blogpost für dich zusammengefasst: Die kleinen Dinge am Wegesrand – mit offenen Augen durch die Welt
Na, was ist dir denn bei einer Wanderung besonders wichtig? Bist du eher der sportliche Typ, oder der Entdecker? Hast du auch ein paar Tipps für mich auf Lager? Ich freu mich sehr über einen Kommentar.
4 Comments
Triff die Welt
07 | 05 | 2017 at 22:02Hallo Eva,
da hast du ja wirklich tolle Tipps gesammelt! Ich ertappe mich selbst manchmal dabei, wie ich von einem eigentlich echt schönen Weg nach einer Weile echt die Nase voll hab und unbedingt was Neues sehen will. Was gar nicht so leicht ist, wenn man nicht so weit weg fahren mag und in einer Großstadt wohnt.
Mit deinen Ideen könnte ich das „Problem“ wohl wirklich mal angehen.
Die Fotos sind übrigens große Klasse! Da kriegt man richtig Lust, raus und wandern zu gehen :-)!
Beste Grüße,
Marie
Eva van der Klug
07 | 05 | 2017 at 22:15Vielen Dank liebe Marie,
ich freu mich sehr, dass ich dir Lust auf’s Rausgehen gemacht hab mit meinen Fotos.
Ja, ich glaube mit der Zeit hat jeder mal die Nase voll von dem Standard-Spaziergang vor der Haustür – das ist wahrscheinlich auch der Grund für so manchen „Spazier- und Wanderhass“. 😉
Ach, dieser Zwiespalt zwischen „nicht weit fahren“ und „was Neues sehen“ – das kenn ich nur zuuuu gut!!
Sag mir unbedingt bescheid wenn dir die Tipps bei deinem „Problem“ ein bisschen geholfen haben.
Alles Liebe,
Eva
Judith
04 | 05 | 2017 at 22:22Liebe Eva, ich habe noch zwei Anregungen zu den schon bestehenden genialen Ideen.
Eine Baumrindenfotosafari. Bei meinem letzten Ausflug habe ich die verschiedensten Baumrinden fotografiert.
Eine Waldbuchstabensafari. Hier suchst du nach dem ABC / Wurzeln können wie ein A oder B aussehen, Ästen ein C, Schwammerl ein D usw…. Urlustig 🙂
Eva van der Klug
05 | 05 | 2017 at 10:51Ohhh Judith, was für tolle Ideen! <3
Die mit dem Wald-ABC ist – so finde ich – unschlagbar, muss ich demnächst definitiv ausprobieren. 🙂
Deine Baumrindenfotos hab' ich schon auf deiner Facebookseite gesehen, die Ergebnisse schauen super aus.