Der Weg vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo gehört – traue ich mich behaupten – schon eher zu den konditionell schwierigeren hier auf der Insel, aber definitiv auch zu den spannendsten und eindrucksvollsten!
Also nichts wie hin!
Alles über meine Wanderung auf den höchsten Berg Madeiras und was du dabei eventuell anders machen solltest erzähle ich dir gleich…
gewandert Ende September

Wer die wunderschöne Blumeninsel im Atlantik besucht, der ist quasi „verpflichtet“ zu wandern. Wanderwege über Wanderwege – leicht, mittel, schwer – entlang der berühmten Levadas, an der schroffen Küste und eben auch im Gebirge.
Überblick Tourdaten
Route lang
Soll es die lange und anspruchsvolle, aber auch eindrucksvollere sein, dann starte beim Pico Arierio und beende sie auch wieder dort. Eine Karte für diese Tour findest du hier auf Outdooractive. (Hinweg über die Ostroute, Rückweg über die Westroute)
Route kurz
Oder willst du lieber eine kleinere und leichter Tour machen, dann startest du gleich auf dem Parkplatz der Achada do Teixeira (Anreise mit dem Auto über Santana). Eine Karte und alle Infos dazu findest du hier auf Outdooractive.

Vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo | Anreise & Co
Lage & Anreise
Um zum Ausgangspunkt auf den Pico do Arieiro zu kommen, nehmen wir von Funchal aus die Straße ER103 über den „Monte“ in Richtung Ribeiro Frio. Nach ungefähr 35 Minuten kommt linker Hand ein Restaurant und gleich danach eine Kreuzung, dort biegen wir links ab, „Pico do Arieiro“ ist hier sogar angeschrieben.
Parken
Auf einem der vielen leeren Parkplätze kann man das Auto hervorragend abstellen und schon kann das Abenteuer beginnen!
Der Ausblick vom Gipfel (1818m), der sich gleich neben dem Parkplatz befindet ist übrigens wunderschön – es gibt einen tollen Aussichtspunkt und auch ein Café.
Es zahlt sich definitiv auch ohne Wanderung aus hier nach oben zu fahren!
Übernachten
Wir übernachten in Funchal*, genauer gesagt in Sao Martinho ein Ort der gleich westlich von Funchal Stadt liegt, was wirklich ein toller Ausgangspunkt für unsere Standortrundreise auf Madeira ist! Ruhig gelegen mit tollen Möglichkeiten die Promenade entlang zu flanieren, Strand und Bademöglichkeiten gleich in der Nähe, aber auch die Hauptstadt angrenzend und die Bushaltestelle quasi vor der Haustüre. Für uns genau das Richtige!

Vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo | Unsere Wanderung
Für uns beginnt die Reise heute schon ganz, ganz früh, denn wir haben so einiges vor – der höchste Berg der Insel steht am Programm! Aber schon kurz bevor wir unseren Ausgangspunkt am Pico do Arieiro erreichen – dichtester Nebel und zwar wirklich so, dass es ärger fast nicht mehr geht. Nach kurzem Überlegen umzudrehen, beschließen wir trotzdem im Schneckentempo weiter zu fahren bis zum Parkplatz ganz oben…
Das hat sich gelohnt, denn auf einmal brechen wir durch die Nebeldecke und ein toller Anblick bietet sich uns!

Na dann – lasset die Wanderung beginnen! Nach einem kurzem Fotostop am Aussichtspunkt startet wir los zum Pico Ruivo über den PR 1.
Aber zuerst legen wir gleich mal Jacke, Schal und Stirnband an, denn es ist riiiichtig frisch hier oben! Na klar, im Gegensatz zur Küste sind wir ja nun ca. 1800 Meter HÖHER!
Der Nebel steigt, fällt, steigt und fällt. Aber wir hoffen trotzdem auf ein paar schöne Ausblicke! Aber der Weg an sich ist schon super spektakulär und abenteuerlich. Schon zu Beginn ist mir also klar – ich liebe diesen Weg!


Vergehen ist hier ein Ding der Unmöglichkeit. Der Weg ist aus Sicherheitsgründen durchgehend mit Seilen gesichert, somit kann man nur auf dem richtigen Pfad bleiben. Wer allerdings nicht ganz schwindelfrei ist wird sich wahrscheinlich auf dieser Wanderung nicht ganz so wohl fühlen…
Immer geht es hinunter und wieder hinauf, hinunter, hinauf….
Und vor allem das viele Stufensteigen kann mit der Zeit schon ganz schön anstrengend werden. Da unser Ziel höher liegt als der Ausgangspunkt, müssen wir für jedes Teilstück das uns bergab führt noch mehr bergauf marschieren um den Pico Ruivo schlussendlich zu erreichen. Umso weniger freut man sich dann dementsprechend, wenn es mal wieder nach einer Kurve eeeewig laaaange hinunter geht! 😉




Wegteilung | Achtung Umleitung
Nach einiger Zeit teilt sich der Weg in zwei Varianten – beide führen zum Pico Ruivo. Der westliche (Oeste) – bei der Gabelung links – führt durch viele kleine abenteuerliche Tunnel. Der östliche (Este) ist etwas länger und führt auf der anderen Seite des Pico das Torres vorbei.
Achtung! Erkundige dich im Voraus über Sperren & Umleitungen.
Für die Ostroute benötigt man angeblich ein kleines bisschen mehr Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Ob das stimmt können wir leider für uns nicht herausfinden, da dieser Weg zur Zeit vorübergehend gesperrt ist. Wegen eines Erdrutsches – sehr schade!
Geplant war nämlich die östliche Variante am Hinweg zu gehen und die westliche am Rückweg. Naja egal, dann eben gleich links nach unten abbiegen. Aber auch hier müssen wir einen „Umweg“ gehen, da auch für diese Route eine Umleitung notwendig ist. Wir müssen ziemlich weit absteigen und dann alles wieder nach oben marschieren. Diese Umleitung macht den Weg somit um einiges länger als normal.
Immer wieder führt der Weg übrigens durch kleine und größere Tunnel. Wir sind wirklich froh, dass wir immer Stirnlampen in unserem Rucksack dabei haben, denn in den längeren Tunneln ist es nämlich stockfinster!




Uiiii – Es wird anstrengend
Puhh…. ganz schön kräftezehrend die vielen Stufen! Aber die schöne Aussicht entschädigt für so Einiges. Nach einer Zeit treffen die beiden Wege nun wieder aufeinander und es geht immer den Berg entlang, vorbei an richtig coolen Bäumen, die mich irgendwie an Herr der Ringe erinnern. 🙂
Bald kommen wir zu einem kleinen Häuschen. Direkt dort gibt es eine Wegkreuzung. Links hinauf geht es nun endlich zum Gipfel und rechts hinunter zum Parkplatz auf der Achada do Teixeira und nach Encumeada. Natürlich wählen wir hier den Weg nach oben!



Gipfelsturm – Yeahhh
Das letzte Stück, muss ich ehrlich gestehen, zieht sich schon noch ziemlich und ist auch noch ganz schön anstrengend. Aber ist man erst mal oben, vergisst man die Mühen sofort wieder. Während mein Freund ein kleines Gipfel-Power-Napping macht, schlendere ich zu den verschiedensten Aussichtspunkten und beobachte den Nebel wie er an den Berggipfeln vorbei zieht.
Bis auf einmal – ganz kurz – er den Blick auf das Meer freigibt. Es ist wunderschön – ich bin so fasziniert, dass ich schlichtweg auf’s Fotografieren vergesse, erst als der Nebel die Aussicht fast wieder verdeckt, greife ich zu meiner Kamera.
Die Stimmung hier oben gefällt mir. Es ist wirklich faszinierend wenn man von 1862m auf das Meer blicken kann!





Vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo | Rückweg auf Umwegen
Naja ein bisschen enttäuscht sind wir immer noch, dass die östliche Variante nicht begehbar ist, außerdem wollen wir irgendwie nicht den selben Weg zweimal gehen und wir haben heute ja auch noch etwas anderes vor…
Hmmm, deshalb entschließen wir uns ganz spontan, einfach auf dem kurzen Weg zum Parkplatz nach Achada do Teixeira abzusteigen und dort einen „Bus“ zu nehmen. Was im Nachhinein irgendwie eine schlechte Idee war – denn dort gibt es NICHTS und schon gar keinen „Bus“… 😉
Im guten Glauben geht’s bergab…
Wir biegen also bei der Kreuzung bei der kleinen Hütte nicht auf unseren „normalen“ Rückweg ab, sondern folgen dem Weg geradeaus nach unten. Schnellen Schrittes geht’s dahin – immer bergab – und auch schon früher als erwartet sehen wir den Parkplatz.
Uiiii…uns wird klar, hier gibt es wirklich gar NICHTS. Nicht mal das kleine Häuschen hier am „Parkplatz“ ist bewirtschaftet. Kein Bus, kein Mensch und die nächste Zivilisation laut Karte bestimmt eeeeewigst enfernt. Und noch dazu sind wir außerdem auf der anderen Seite der Insel gelandet. 😉




Mitfahrgelegenheit gesucht und gefunden
Erstmal müssen wir vor Verzweiflung lachen, dann beschließen wir auf jemanden zu warten der zurück zu seinem Auto kommt. Ja und den werden wir dann fragen ob er uns ein Stückchen mitnimmt. Und auch schon bald treffen wir ein ganz liebes portugiesisches Pärchen, die sogar selbst auf die andere Seite der Insel müssen. Uns zu liebe machen sie einen Umweg und fahren statt auf der schnellen Straße um die Insel herum, über die Bergstraßen und lassen uns nach Ribeiro Frio bei der Kreuzung hinaus. Die Fahrt hier her dauert 1 STUNDE – das wäre mit dem Taxi bestimmt riiichtig teuer geworden!
Was für ein Glück auf so liebe Leute zu treffen! 🙂
Verdient – Leckeres Essen
Dort ausgestiegen bedanken wir uns ungefähr 1000 Mal, verabschieden uns und beschließen dann in dem Restaurant noch was zu essen. Abenteuer machen hungrig! Wir bestellen im „Restaurante Casa De Abrigo Do Poiso“ mein absolutes Lieblingsessen hier auf Madeira – Espetada! (Rindfleisch, medium – versteht sich – lecker!)

Es waren übrigens die besten Espetadas die wir in diesem Urlaub gegessen haben – manchmal zahlen sich Umwege dann doch wieder aus.
Wir fragen den Kellner nach einem Taxi um die restlichen 7 Kilometer hinauf zum Pico do Arierio zu kommen. Er erklärt uns: die Taxifahrt an sich wäre gar nicht teuer, aber wir müssten auch die komplette Anfahrt hier her in die „Pampa“ bezahlen und er meint, das würde uns sehr, sehr teuer kommen.
Autostoppen, die Erste
Wir beschließen einstimmig zu Fuß hinauf zu gehen! Wir folgen der Sackstraße mit dem Gedanken: „Jedes Auto das da rauf fährt fährt ganz bestimmt zum Gipfel, also werden wir nun erstmalig in unserem Leben autostoppen.“
Nach ungefähr 5 Minuten kommt auch schon das erste Auto und ja – es bleibt stehen. Wieder ein einheimisches Pärchen. Sie sind gerade auf dem Weg zum Gipfel um dort einen Kaffee zu trinken. Super – auf den sind sie natürlich eingeladen. 😉
Vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo | Nachwandern
Ich empfehle auf keinen Fall so unüberlegt wie wir einfach „falsch“ abzusteigen. Außer du möchtest auch gerne autostoppen. Oder Geld spielt bei dir keine Rolle und du rufst ein Taxi aus Santana und fährst damit 1,5 Stunden über die Insel zurück zum Pico Arierio. 😉
Im besten Fall solltest du dich für eine Auf- und Abstiegsvariante entscheiden – und zwar fix – das spart Nerven, Zeit und eventuell auch Geld.
Tipps & Umgebung
#2 – Es kann ganz schön kalt dort oben sein, im Gegensatz zur Küste. Unbedingt Stirnband, Jacke und Co einpacken!
#3 – STIRNLAMPE oder wenigstens Taschenlampe mitnehmen – in manchen der Tunnel ist es wirklich stockfinster!
#4 – Erkundige dich im Voraus ob der Weg/ die Wege eventuell gesperrt/umgeleitet sind – Bergrutsche sind hier häufiger!! Angeblich soll die Ostroute noch für sehr lange gesperrt sein – bitte wirklich erkundigen.
#5 – Nimm dir für die gesamte Wanderung (wenn Startpunkt Pico do Arieiro) einen ganzen Tag Zeit und plane sonst nichts mehr ein – außer vielleicht relaxen am Abend oder ein gutes Abendessen.
#6 – Den Pico do Arieiro und die tolle Aussicht von dort sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen. Auch wenn man keine Wanderung machen will – lohnt es sich hier hinauf zu fahren und zu genießen.
#7 – Sehr früh rauf fahren zum Pico do Arierio – bestimmt auch ein unglaublich schöner Sonnenaufgang. (Wir haben ihn leider knapp verpasst) Außerdem sind in der Früh viiiiel weniger Touristen hier.
Weitere Madeira Beiträge
Am Blog Ferngeweht kannst du dir auch noch ein paar weitere tolle Wanderideen für Madeira holen.

Hast du auch schon irgendwann mal ein Auto gestoppt? Was ist deine Lieblingswanderung auf Madeira? Ich freu mich schon auf deinen Kommentar!
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9 Comments
Manuela
15 | 03 | 2018 at 22:36Hi Sabine,
klasse Tipps und tolle Fotos. Bei meinem letztem Madeira Trip war ich nicht so weit oben… es war Dezember. Beim nächsten Madeira Urlaub muss ich aber unbedingt da hoch 🙂
LG Manuela
Eva
16 | 03 | 2018 at 9:06Hallo Manuela,
ich freu mich, dass dir meine Fotos & Tipps gefallen. Die Wanderung war zwar ein wenig anstrengend, aber wirklich wunderschön – das nächste Mal solltest du sie definitiv machen! 🙂
Liebe Grüße,
Eva
(PS: Wir heißen übrigens Eva & Helena 😉 )
fotografiebaer
17 | 02 | 2018 at 17:15Hallo Sabine,
Toller Bericht, klasse Fotos und super Tipps. Freue mich schon auf meinen Urlaub demnächst auf Madeira.
Liebe Grüße
Peter
Eva
17 | 02 | 2018 at 19:34Hallo Peter,
ich freue mich sehr, dass dir der Bericht gefällt.
Ich wünsche dir viel Spaß auf der wunderschönen Blumeninsel und hoffe, dass meine Tipps hilfreich sein werden! 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Wanderungen auf Madeira: meine Top 5
11 | 02 | 2018 at 0:28[…] Bilder von Madeira findest du übrigens bei Natur und weg. Und bei Days Weeks & More liest du, wie man die Wanderung vom Pico Arieiro zum Pico Ruivo nicht machen sollte […]
Sabine von Ferngeweht
09 | 02 | 2018 at 21:05Sehr schöner Bericht – und tolle Wanderung! Wir sind den Weg auch gegangen, aber nicht bis zum Ruivo rauf, weil wir dort schon am Tag vorher vom Parkplatz aus gewesen waren 😉 Ich habe direkt fünf tolle Madeira-Wanderungen im Angebot: https://www.ferngeweht.de/wanderungen-auf-madeira/
Eva
11 | 02 | 2018 at 11:58Hallo Sabine,
tolle Wandertipps hast du aus Madeira mitgebracht! Wir haben leider nur zwei „richtige“ Wanderungen gemacht. Wenn ich wieder nach Madeira komme, dann werde ich mich gleich auf die Levadas stürzen. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Marika
17 | 01 | 2018 at 22:43Danke für den ausführlichen Bericht – werd ich heuer auf alle Fälle beherzigen!
Eva
17 | 01 | 2018 at 22:46Hallo Marika,
super! Ich freu mich wirklich sehr wenn ich dir damit irgendwie helfen konnte – bzw. dir Lust auf die Wanderung machen konnte!
Die musst echt unbedingt machen, ist echt spektakulär und mit tollen Ausblicken! 😉✌
Liebe Grüße,
Eva